Kampagne gegen Früh- und Zwangsheiraten im Südsudan

Die Pfarrgemeinde Narus organisierte am 25. November 2021 – dem „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ – eine Kampagne gegen Früh- und Zwangsheiraten im Südsudan sowie für die Bildung von Mädchen

Protest gegen Zwangsehe

Foto: Schulmädchen demonstrieren in Narus (Südsudan) gegen Früh- und Zwangsheiraten sowie für mehr Bildung

Im Jahr 2015 startete die Kampagne gegen Zwangsheiraten und frühe Mädchenehen in der Pfarrgemeinde Narus im Südsudan. Seitdem hat die Regierung des Kapoeta East County den 25. November zum „Tag für die Bildung von Mädchen“ ausgerufen. International wird der 25. November als „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ begangen. 

So organisiert etwa das Kinderschutz-Komitee der Pfarrei in Narus jedes Jahr eine Kampagne gegen Früh- und Zwangsheiraten im Südsudan sowie für mehr Bildungschancen von Mädchen. 

In den letzten Jahren wurde die Kampagne in Narus veranstaltet. In diesem Jahr beschloss das Kinderschutz-Komitee der Pfarrei, die Kampagne in einem großen Dorf namens Lopua zu organisieren. Lopua liegt ungefähr 45 Autominuten von Narus entfernt.

Am Morgen des 25. November 2021 besuchten alle Schüler und Lehrer aus der Gemeinde Narus das Dorf Lopua. Dort wollten sie auf die Bedeutung von Bildung für Kinder, insbesondere für Mädchen, aufmerksam machen. Es war auch eine Gelegenheit, die Gemeinschaft für das Übel der Früh- und Zwangsheiraten zu sensibilisieren. 

Mädchen werden als Bräute verkauft

Dies betrifft insbesondere Mädchen, die in der vorherrschenden Kultur der Viehhirten als Bräute verkauft werden. Dies hat dazu geführt, dass einige Mitglieder der Gemeinschaft, insbesondere Männer, Mädchen und Frauen so behandeln, als wären sie ihr Besitz. 

Wir haben uns entschieden, das Dorf Lopua dieses Jahr zu besuchen, weil wir bemerkt haben, dass viele Menschen vom Stamm der Toposa zwar täglich aus geschäftlichen Gründen nach Narus kommen. Aber nur wenige von ihnen schicken ihre Kinder dort zur Schule. Unser Besuch sollte die Gemeinde dazu ermutigen, Kinder zur Schule zu schicken und die fatale Unsitte der Früh- und Zwangsheirat von Mädchen zu beenden.

Die Kampagne kam gut an

Die Kampagne kam gut an, viele Dorfbewohner waren erschienen. Die Kinder des Dorfes Lopua waren ebenso anwesend wie Frauen in ihrer traditionellen Kleidung. Auch viele Dorfälteste waren gekommen. Das ist insofern wichtig, als sie großen Einfluss auf Entscheidungen in der Gemeinde haben. Sogar die lokale Bezirksregierung war durch den Bezirkskommissar und den Bildungsbeauftragten vertreten. 

Der Tag begann mit einem gemeinsamen Marsch von einem nahe gelegenen Dorf aus. Alle Schüler, Studenten, Frauen und Jugendlichen kamen von Lopua aus zum Treffpunkt. In Liedern, auf Plakaten und Bannern protestierten sie gegen Früh- und Zwangsheiraten und warben für Bildungschancen. Wir wurden vom Dorfoberhaupt von Lopua freundlich empfangen. 

Hoffnung auf mehr Schulkinder

Er freute sich sehr über diese Initiative zur Förderung der Bildung für alle. Er betonte auch, wie wichtig es sei, dass in seinem Dorf, unter seinen Leuten die Würde von Mädchen geachtet werde. Der Tag und die Veranstaltung waren sehr erfolgreich und wir freuen uns darauf, dass im kommenden Jahr aufgrund unserer Kampagne, die wir zum ersten Mal in Lopua organisiert haben, mehr Kinder aus diesem Dorf in den Schulen in Narus eingeschrieben werden.

Text: Fr. Peter Mwale, Pfarrgemeinde St. Joseph, Narus

Übersetzung: G. Haldenwang, U. Mannsbart; Fotos: IPS

 

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