Sudan: Frauenzentrum in Kauda gegründet

Projekt in den Nubabergen soll Selbständigkeit von Frauen fördern

Frauenzentrum in Kauda
Frauenzentrum in Kauda

Das Zentrum für Frauenförderung ist eines der zukunftsträchtigen Projekte in der Pfarrei Kauda. Es wurde gegründet, um die Weiterbildung von erwachsenen Frauen zu ermöglichen. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, wird es einen großen Einfluss auf das Leben der Frauen in der gesamten Region der Nubaberge haben. Inzwischen spielen Frauen zunehmend eine aktive Rolle in der sozioökonomischen Entwicklung. Dennoch fehlen ihnen wichtige Möglichkeiten und Wege zur Förderung und Selbstverwirklichung.

Eigenes Einkommen erarbeiten

Gemeindepfarrer Christopher Konga begründet den Bau des Frauenzentrums so: „Das Zentrum wurde so entwickelt, dass es die Stärkung der Selbständigkeit von Frauen ermöglicht. Die Frauen sollen sich im vorherrschenden Gesellschaftssystem ihr eigenes Einkommen erarbeiten können, anstatt auf die Unterstützung von Ehemännern, Verwandten, anderen Menschen, Kirchen und Hilfsorganisationen angewiesen zu sein. Das Zentrum wird dazu beitragen, Fähigkeiten und Talente von Frauen zu erkennen und zu verbessern. Ziel ist es, Frauen zusammenzubringen, damit sie einen Ort haben, wo sie sich über ihre Probleme austauschen und gemeinsam Lösungen entwickeln können.“

Innenhof des Frauenzentrums
Innenhof des Frauenzentrums

Wissen und Fähigkeiten verbessern

Die von der Bishop Gassis Relief and Rescue Foundation (BGRRF)geförderten Frauengruppen wünschen sich eine Einrichtung, in der sie ihr Wissen in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Ernährungssicherheit, Gesundheit und soziale Entwicklung verbessern können.

Folgende Aufgaben soll das Frauenzentrum erfüllen:

• Erwachsenenbildung anzubieten
• Fähigkeiten und Talente zu entdecken und sie weiterzuentwickeln
• Arbeitsmittel zur Weiterbildung zur Verfügung zu stellen
• Psychosoziale Unterstützung in Notlagen anzubieten
• zu ermöglichen, ihre Produkte vorzustellen und zu vermarkten
• Kenntnisse in Ernährungssicherheit und -haltbarkeit zu erwerben
• Ernährungsberatung und Kochkurse
• Kenntnisse im Schneidern, Weben und in der Herstellung von Dekorationsartikeln sowie Schönheitsprodukten erwerben
• Töpferwaren sowie Energiesparöfen und Jikos (traditionelle Kochherde) aus Lehm herstellenvoneinander zu lernen

Zukünftige Wohnräume
Zukünftige Wohnräume
Es fehlt noch Material

Bis auf die Dächer und den Verputz wurde das Zentrumbereits bereits aufgebaut. Es fehlen noch Mittel für die Dächer, die Bodenbeläge, den Einbau von Türen und Fenstern, für Malerarbeiten, Strom und Beleuchtung, für Zäune und sowie die Beschaffung von Stühlen, Tischen, Nähmaschinen und anderen notwendigen Ausrüstungsgegenständen.

Nach Fertigstellung soll das Zentrum nach der verstorbenen UN-Mitarbeiterin Anne Katrin Feigl benannt werden. Die Familie der ums Leben gekommenen Anne Katrin hat sich mit beträchtlichen Spenden am Bau des Frauenzentrums beteiligt. Der Wunsch der Familie gründet sich auf die Frauenarbeit der Geehrten im Rahmen ihrer Tätigkeit im Sudan. Anne Katrin Feigl kam 2019 bei einem Flugzeugabsturz in Äthiopien ums Leben.

Wir danken ganz herzlich für jede Spende zur Finanzierung dieses äußerst wichtigen Projekts!

Reise in die Nubaberge 2019

 

Das Herz Afrikas

Dr. Thomas Kemper und Begleiterin in den Nubabergen
Dr. Thomas Kemper und eine Schwester in den Nubabergen

Welch Freude, daß ich Bruder Stephan zu seiner diesjährigen Reise in die Nuba-Mountains begleiten durfte, zu seinem Sudanprojekt. Hannelore und Rosemarie brachten uns zum Flughafen Luxemburg, von dort über Frankfurt, Flug nach Nairobi, wo wir bei Bischof Macram Gassis, einem warmherzigen Menschen, wohnten. Weiterflug nach Juba (Hauptstadt Südsudan) zu Bruder Bernhard, mittlerweile 39 Grad Celsius. Weiterflug nach Yida, dem UN-Flüchtlingslager mit 80.000 Flüchtlingen aus den Nubabergen. Weiter mit dem Auto über die Grenze in die autonome Region Nubaberge mit 6 Kontroll-Stationen der Rebellen, die die Bevölkerung hier gegen Angriffe aus dem Sudan schützen. Nach 6,5 Stunden auf rauen Sandstrassen mit tiefen Löchern über Kauda, Ankunft in Gidel. Dort durften wir bei Bruder James hospitieren.

Dorfbewohner in den Nubabergen
Dorfbewohner in den Nubabergen

Wir lebten fortan in seinem Camp, inmitten einer wunderschönen Steppen-und Berglandschaft, wo überall Menschen in Strohhütten wie Nomaden wohnen, Kühe, Ziegen laufen umher. Wir besuchten die Schulen seines Projekts zunächst in Gidel, Primary und Secondary School. Die Schüler freuten sich sehr, wir gingen in jede Klasse, Bruder Stephan las aus Briefen von Schülern aus Deutschland vor und zeigte Bilder von den Schulkindern mit der Aufforderung, auch Briefe für deutsche Klassen zu schreiben. Ich durfte immer danach ein paar Worte sagen. Zweite Station war Kauda, auch eine Schule. Das Größte war wohl Kharga, wo die Schule mitten zwischen den Felsen liegt. In einer halboffenen Kirche warteten 300 Kinder, wo Bruder Stephan die Messe zelebrierte, die Kinder tanzten vor dem Altar, es war ein riesiges Fest der Freude. In den leuchtenden Augen der Kinder spürte ich Wärme und Durst nach Bildung. Für mich sind sie das „Herz Afrikas“, um so die Zukunft mitzugestalten in der einen Welt des Friedens gegen den Rationalismus der ersten Welt.

Dr. Thomas Kemper

(Bitte unterstützen sie durch eine Spende die Initiative von Bruder Stephan, damit die armen, notleidenden Kinder hier eine Zukunft haben, danke !)